Gestatten: Raphael und Sascha

Wir sind die beiden, die hinter Kjell stecken. Seit 2015 beschäftigen wir uns mit der Herstellung unseres eigenen Bieres. Was klein anfing, mit einem Gaskocher und einem großen Topf auf dem Hof eines Freundes, ist auch noch heute ein Thema. Wir haben unser eigenes Bier hergestellt, weil wir es satt hatten, dass alle anderen gleich schmeckten. Da ist doch mehr drin! Und so haben wir ohne jegliches Vorwissen akribisch nach einem Rezept aus Versehen unser erstes Craft Beer hergestellt. Nur um dann zu merken: Die Welt der Biere steht uns ab jetzt offen.


Unser Kjell war nie ein Kind

Wie es beim Brauen in der Provinz immer ist: es dauert nur rund 6 Sekunden, dann ist das Gerücht in der Welt und die Nachbarschaft möchte mal eine Kostprobe. Ja, klar, bei einem Ausstoß von 15 Litern für drei Herren teilen wir doch gern… Also musste eine Lösung her. Wir entschieden uns 2019 dazu, mit einer Craft Beer Brauerei zusammen zu arbeiten, und gaben unser Summer Ale in Auftrag – als Lohnsud. Die Geburtsstunde von Kjell, unserem Waschbären und des Bieres, auch wenn es zunächst eine „Leihmutterschaft“ war.

Kjell ist übrigens ein männlicher Vorname, der aus dem nordischen kommt, und je nach Sprache mal Kessel, mal Quelle heißt. Denkt darüber mal nach, wenn ihr über Bier nachdenkt.


Und dann kamen die Zwanziger

Geht es euch auch so, wie uns? Die Zwanziger waren früher mal besser. Irgendwie goldener. Die Zweitausend-Zwanziger jedenfalls haben gleich mal mit einem Hammer gezeigt, wie der Hase im neuen Jahrzehnt laufen wird. Corona machte unsere Pläne von der Wiederholung und unserem Lohnsud einen Strich durch die Rechnung. Viele litten unter Lockdown, Kontaktbeschränkungen und Isolation. Auch die Brauer, vor allem die kleinen, traf es hart. Einige Brauereien mussten sich verkleinern, oder ganz schließen. Auch die Brauerei, in der wir unsere Lohnsude machen lassen haben. Wir mussten uns also etwas einfallen lassen…


Lass mal selber machen.

Was folgte ist wahrscheinlich ein Zusammenspiel aus Langeweile und unternehmerischem Mut gewesen, denn wir haben uns in unserer Umgebung nach einem Objekt umgeschaut, was für eine Brauerei geeignet ist. Wir wurden in Glauchau fündig. In der Kopernikusstraße 24 fanden wir das Objekt unserer Begierde, ein ehemaliges Backwarengeschäft. Wir hatten nach einem etwa 8 Monate dauernden Anbau dann alles soweit, um mit dem Brauen beginnen zu können.

Es fehlte nur etwas ziemlich wichtiges…


Wir Brauen heute dank der Crowd

Das Herzstück einer Brauerei ist eine Anlage, die die Brauerei zur Brauerei macht. Sowas brauchten wir auch. Zunächst sollte es eine kleine, handliche, beherrschbare und nicht allzu teure Anlage sein. Etwas, bei dem man nah am Produkt ist, und wir entschieden uns für einen Brew Tower 140 Plus. Wir wählten für die Anschaffung unserer Grundausstattung einen modernen Ansatz: den Weg über ein Crowdfunding bei Startnext. Dank eurer Hilfe haben wir die finanziellen Mittel erhalten, um neben der Anlage noch drei Gärbehälter zu beschaffen. Dafür sind wir euch unglaublich dankbar!

Hier findet ihr auch noch einmal unser Projekt.


Hier gibt es was zu sehen

Heute findet ihr in unserer Brauerei das vor, was wir von einem fairen Herstellungsprozess halten. Wir produzieren in kleinen Mengen die Biere, die uns in den Sinn kommen. Und zwar mit Zutaten, die bis zu uns möglichst wenig Weg zurücklegen müssen und in Flaschen oder Siphons (Growlern) dann bei euch landen. Dass ihr sie genießen könnt. Wir haben einen Ort geschaffen, an dem wir euch einen Einblick geben können, was Bier alles kann. In unserer Brauerei gibt es Bier To Go, oder aus dem Hahn – wie ihr wollt und könnt.


Ein wenig Attitüde und vor allem Stolz

„Was habt ihr da jetzt rein gemacht, dass das so fruchtig schmeckt?“ Diese Frage hören wir ab und zu. In 90% der Fälle lautet die Antwort „Nichts, was wir nicht laut Reinheitsgebot dürfen.“ Ja, der Hopfen macht meist den Unterschied, kann aber auch bei unserer Himbeer Weisse an den Früchten liegen.

Und in 100% der Fälle lautet die Antwort „Nichts, was wir nicht laut Natürlichkeitsgebot dürfen.“ Wir wollen mit unseren Bieren nicht nur klassische Bierstile aufleben lassen, sondern setzen uns auch dafür ein, dass unser Reinheitsgebot moderner ausgelegt wird. Als Mitglied im Verein der Deutschen Kreativbrauer e.V. sehen wir Bier als ein Nahrungsmittel an, in welchem sich nur die Zutaten vereinen sollen, die natürlichen Ursprunges sind. Leider ist das bei vielen Bieren, vor allem die aus Massenherstellung, nicht der Fall. Malzextrakte, Hopfenextrakte, Filtern und Klären mit Polyvinylpolypyrrolidon sind für uns No-Gos, und sollten es auch für andere sein.